Darüber hinaus ist die Fassade wichtiges Schlüsselelement der Hausautomation und hier unbedingt miteinzubeziehen. Denn zentrale Aspekte für das Smart Building sind Sicherheit, Beschattung, Raumklima, Beleuchtung, Energie und Komfort. In all diesen Belangen stellt die Fassade – und mit ihr Fenster, Türen, Schiebetüren und komplette Verglasungen ein entscheidendes Element dar. Durch intelligente Fassaden, die selbstständig auf ihre Umwelt reagieren, können Sicherheit und Komfort im Gebäudeinneren weiter gesteigert und gleichzeitig der Energieverbrauch für Lüftung, Beleuchtung und Kühlung gesenkt werden. Intelligente Fassadensysteme stellen für Neubauten und die energieeffiziente Sanierung von Gebäuden eine besonders zukunftsträchtige Technologie dar.
Bei einer sensorgesteuerten Automatisierung im Smart Building stehen fassadenseitig intelligente Fenster im Vordergrund. Relevant für die weitere Optimierung ist das Glas. Wird auch dieses smart, ermöglicht es ein intelligentes Tageslichtmanagement und schafft dadurch eine zusätzliche Steigerung von Komfort und Funktionalität im Gebäudeinnern. Der Einsatz von elektrochromem Glas erlaubt blendfreies Arbeiten am Bildschirm bei gleichbleibend angenehmer Helligkeit und uneingeschränkter Sicht nach draussen. Auf aussenliegende Beschattungsvorrichtungen kann verzichtet werden. Die Fassade mit dimmbarem Glas wird dadurch besonders wartungsarm.
Als Schnittstelle für die Energiebilanz eines Gebäudes erhält die Fassade in Zukunft eine zusätzliche funktionale Ausweitung. Denn in Zeiten von Klimawandel und Energiewende sind für den Fassadenbau mehr als nur formale Erfindungen und virtuose Verschönerungen gefragt. Der Fassadenbau von morgen hat noch mehr Regulierungen und Vorgaben einzuhalten, noch mehr bauphysikalische und formalästhetische Anforderungen zu erfüllen. Die Fassade von morgen muss funktionieren und repräsentieren; sie muss ohne Wartung noch energieeffizienter und noch intelligenter werden als sie heute schon ist.
Ein durchschnittliches Gebäude wird definiert durch seine Dachfläche sowie meist vier Fassadenflächen. Fassaden sind folglich schon flächenbedingt prädestiniert, um für die Solarstromerzeugung genutzt zu werden. Optimal ausgerichtete Anlagen in der Fassade können hohe Erträge von bis zu 75 Prozent (Quelle: https://www.energieheld.ch/solaranlagen/photovoltaik-loesungen/solarfassade) erzielen. Im Vergleich zu einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach haben Fassadenanlagen weniger jahreszeitliche Schwankungen und tragen dadurch stärker zur Energieversorgung im Winter bei. Im Gegensatz zu Aufdachanlagen spielen Verschmutzungen oder Leistungseinbussen durch schneebedeckte Module an der Fassade kaum eine Rolle.
Bei einer PV-Anlage in der Fassade sind die relativen Mehrkosten gegenüber einer Anwendung auf dem Dach niedriger (Quelle: SFHF) Dies, weil ein energieerzeugendes System in der Fassade gleichzeitig auch die funktionellen Aufgaben einer Fassadenbekleidung übernimmt. Mit ihrer modernen Solartechnologie unterstützen fassadenintegrierte PV-Anlagen die Entkarbonisierung der Schweizer Energieversorgung. Zudem signalisiert eine Solarstromerzeugung an der Fassade eine progressive und lösungsorientierte Denkweise der Bauherrschaft. Die Nachfrage nach PV-Fassadenanlagen wird sich weiter verstärken durch die Tatsache, dass die energetischen Anforderungen an Gebäude durch die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) schweizweit deutlich erhöht werden.
Die Grundgedanken der Architekten von Stücheli zum HIF-Gebäude lassen sich in zwei Punkten zusammenfassen:
Um diese Anforderungen zu erfüllen, wurden hinterlüftete Holzelemente als Fassadenpaneele entwickelt, die durch Glasfassadenelemente ergänzt werden. Diese werden dann in den Bereichen mit Sonneneinstrahlung mit Photovoltaikelementen bestückt. Die vorgehängte Glas-Metall-Fassade bietet einen optimalen Schutz für die Holzelemente, die gegen innen für ein angenehmes Raumklima sorgen, und produziert gleichzeitig Energie.
Aepli Metallbau agiert bei der Gebäudehülle als «Generalunternehmer». In dieser Funktion hat er Blumer-Lehmann als Projektpartner für die Holzkonstruktion der Hybrid-Fassade ins Boot geholt. Blumer-Lehmann zeichnet sich wie Aepli Metallbau als Innovationstreiber in der eigenen Branche aus. Dazu kommt, dass beide Unternehmen in Gossau SG zu Hause sind und mit der Produktion in der Ostschweiz auch logistisch ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit liefern.
Für das einheitliche Erscheinungsbild werden farbige Gläser auf Basis der Kromatix-Technologie eingesetzt.
Die erste Etappe ist umgesetzt und ein Teil der Belegschaft ist in den Neubau umgezogen. Aktuell laufen die Abbrucharbeiten der Fassade beim Altbau.
Fassaden mit feuerverzinkten Stahlblechen liegen im Trend; verlangen aber nach ganz besonderen besonderen Kenntnissen und Fähigkeiten seitens des Fassadenbauers, was Handling und Verarbeitung betrifft. Gerade bei solchen Projekten kann die Aepli Metallbau AG alle ihre Kompetenzen voll ausspielen.
Darauf ausgelegt, besoders langlebig zu sein und dabei nie besonders gut aussehen zu müssen, ist Stahlblech ein dementsprechend schwierig zu bearbeitendes Material, wenn es ausnahmsweise einmal grossflächig zum Einsatz kommt. Denn die frisch verzinkte Oberfläche hat ihre Tücken. Sie reagiert – manchmal sehr schnell und manchmal mit monatelanger Verzögerung – enorm empfindlich auf Umwelteinflüsse wie Staubpartikel, Schwitzwasser von Händen und vieles mehr. Alles Faktoren, die sich auch bei einem extrem sorgfältigen Umgang mit diesem Material, mit z.B. speziell entwickelten Transportböcken und Montagevorrichtungen, nie ganz vermeiden lassen.
Bei der Umsetzung dieses sehr anspruchsvollen Projekts konnten wir natürlich auch auf die Erfahrungswerte aus dem Projekt «Aquila» aus dem Jahr 2016 zählen.
Quelle Titelbild: espazium.ch