Müllerstrasse 16/20, Zürich Leuchtturmprojekt für nachhaltiges Sanieren

Weiternutzen statt ersetzen – inmitten von Zürich hat Swiss Prime Site Immobilien ein altes Bürogebäude komplett nach dem Grundgedanken der Kreislaufwirtschaft saniert. Das Gebäude wurde bis auf die Tragstruktur zurückgebaut und erhielt unter anderem eine neue, offene Fassade von der Aepli Metallbau AG. Diese besteht aus recyceltem Aluminium mit einem Anteil von mindestens 75% End-of-life Aluminium.

Download Objektbericht 04/23

Das Geschäftsgebäude in zentraler Lage in Zürich wurde 1980 erbaut. Swiss Prime Site Immobilien erwarb den Bau 2018 und liess das veraltete Bürohaus innen und aussen umfassend sanieren und in ein modernes Bürogebäude verwandeln. Die rund 15000 m² Bürofläche werden fortan von der neuen Alleinmieterin Google Schweiz genutzt. Zur Gesamtsanierung gehörten die Erneuerung der Fassade und des Dachs sowie der gesamten Gebäudetechnik. Die Transformation der Liegenschaft wurde im Sinne der integralen Nachhaltigkeit und «Circular Economy» durchgeführt. So wurden alle abgebauten Materialien, wenn möglich, verändert, aufbereitet und am Objekt in neuer Form wiederverwendet.

Dies sparte Transportwege, war ressourcen- und CO2-schonend und wahrte die bestehende Identität des Gebäudes innerhalb der Stadt. Das Ziel für den sanierten Bau war seine Zertifizierung nach Minergie und SNBS (Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz). Dafür kamen unter anderem Photovoltaik sowie eine dynamische Verglasung zum Einsatz.

Alte Fassade neu genutzt

Ein wichtiger Aspekt im Rahmen des Projekts an der Mül- lerstrasse war die Wiederverwendung der bestehenden Aluminiumfassade. Die vorhandenen Gussaluminiumplat- ten wurden demontiert, aufbereitet und in neuer Form weitergenutzt: Aus den vorhandenen Platten wurden Strei- fen herausgeschnitten und diese rund um das Gebäude für die neue Brüstungsverkleidung eingesetzt. Überschüssiges Metall setzte man für die Gestaltung des Eingangsbereichs ein. Aus den alten Betonbalustraden der Fassade entstan- den unterdessen neue Sitzgelegenheiten. Um dem neusten technischen Standard zu entsprechen, erhielt die Fassade auf rund 3000 m² neue, grossformatige Scheiben aus dem Sonnenschutzglas eyrise® s350. Dank der angewandten Flüssigkristalltechnologie ist damit eine dynamische Verdunkelung auf Knopfdruck möglich. Auf diese Weise kann eine übermässige Erhitzung der Innenräume vermieden und die benötigte Kühlenergie tief gehalten werden. Die eyrise® Gläser sind durch eine Umweltproduktdeklaration (EPD) zertifiziert. Sie werden vollständig in Europa herge- stellt, und die Produktionsstätte in Veldhoven (NL) nutzt nachhaltige Energie, was sich positiv auf den Anteil grauer Energie zur Herstellung der Fassade auswirkt.

Verantwortlich für die Entwicklung der Neuprofile und der Unterkonstruktion für die Fassade war die Aepli Metall- bau AG, welche die total 1082 Stück Fassadenelemente vom Erdgeschoss bis zum sechsten Obergeschoss auch produzierte und vor Ort montierte. Alle Elemente wurden pulverbeschichtet.

Fassaden-Recycling im Fokus

Die Fassade steht beim Thema Nachhaltigkeit besonders im Blickfeld. Je nach Objekt ist eine Fassaden-Renovation einer der wirksamsten Schlüssel, um ein bestehendes Gebäude aufzuwerten. Das trifft speziell für Metallfassaden zu und gilt für ihr Erscheinungsbild wie auch für ihre Funk- tionalität. Eine Metallfassade lässt sich langfristig ökolo- gisch verträglich, ökonomisch und komfortabel gestalten. Mit den heutigen Fassaden, ihren Füllungen und Unter- konstruktionen können energiesparende oder sogar ener- giebringende Lösungen für zeitgemässes Wohnen und Arbeiten geboten werden.

Wo immer eine neue Metallfassade zum Einsatz kommt, ist ein möglichst hohes Mass an Langlebigkeit wie auch Recyclingfähigkeit sicherzustellen. Dafür sollte es sich um leicht reversible und homogene Materialverbindungen handeln; das vereinfacht deren Trennung und reduziert auch die Anzahl der Entsorgungswege. Bei einer Sanierung sollten einerseits Elemente übernommen sowie anderer- seits rezyklierte Produkte eingesetzt werden. Nicht mehr Nutzbares wiederum wird in den Zyklus zurückgegeben und für anderweitige Zwecke verwertbar gemacht.

«Durch die Wiederverwendung der Gussaluminium-Platten erhält die Fassade ihre einmalige Optik und wird der hohen Anforderung an die Nachhaltigkeit gerecht»

Ramon Heim, Projektleiter Fassadenbau

Facts

  • Bauherrschaft: Swiss Prime Site Immobilien AG, Olten
  • Bauherrenvertreter: Wincasa AG, Zürich
  • Totalunternehmer: Allco AG Totalunternehmung, Pfäffikon (SZ)
  • Projektleitung/Bauleitung: Allco AG, Pfäffikon (SZ)
  • Architekt: Ilmer Thies, Zürich
  • Fassadenplanung: Feroplan engineering AG, Zürich
  • Aufbereitung Gussaluminiumplatten; Dach- randabschlüsse: Ammann & Thürlemann AG
  • Sonnenschutzglas: Eyrise B.V., NL-Veldhoven

Kennzahlen

Geschosse

  • 8 Obergeschosse

Anzahl Elemente

  • 1082 Stück (ca. 350 t)

Oberflächen

  • Gussaluminiumplatten roh
  • Elemente pulverbeschichtet

Sonnenschutzglas eyrise® s350

  • g-Wert: 0,5 W/m²K
  • g-Wert: hell 25%, verdunkelt 9%
  • LT-Wert: hell 37%, verdunkelt 8%

Leistungen von Aepli Metallbau

Element-Fassade, EG–6. OG

  • Entwicklung Neuprofile und UK
  • Produktion und Montage
  • Herausforderungen: Aufnehmen der grossen Bautoleranzen (Sanierung)

Vordach EG

  • Montage und Befestigung durch die Element- Fassade (L = 92 m)

Geländer, 6. OG

  • Montage an bauseitigen Dachrand-Stahlträger (L = ca. 250 m)

Innovation

  • Erstes Objekt dieser Grösse in der Schweiz mit dem Sonnenschutzglas eyrise®

Besonderheiten

  • Alte Gussaluminiumplatten demontiert und wie- derverwendet. Ausschnitte daraus ergaben neue Brüstungsverkleidung (durch Fa. A&T)
Service Hotline
071 388 82 48
Täglich von 8 bis 17 Uhr. Für allgemeine Fragen und Hilfestellung zu Projekten.