Spital im Dreiklang

Bauherrschaft:
Kantonsspital Aarau AG (KSA)
Totalunternehmung:
Implenia Schweiz AG
Design/Architekt:
ARGE Burckhardt+Partner AG / Wörner Traxler Richter Schweiz GmbH
Fassadenplanung:
Buri Müller Partner GmbH
Kompetenz Aepli:
Pfosten-Riegel-Fassade aus ca. 4’500 Elementen (100’000 lfm Aluminium-Sonderprofile) Oberflächen: Sandalor, anodisiert-Bronze, innen pulverbeschichtet, Türen/Schiebetüren EG, Vordachverkleidungen
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Mit dem Neubau des Kantonsspitals Aarau entsteht bis Ende 2026 ein zukunftsorientiertes Gesundheitszentrum von überregionaler Bedeutung. Schon heute prägen die imposanten Dimensionen und die markante Fassade das Stadtbild. Etwa 4'500 Fassadenelemente und 100'000 m1 Sonderprofile aus Aluminium werden durch die Aepli Metallbau AG geplant, gefertigt und montiert.

Zur Ablösung der seit 1887 in Betrieb stehenden und über die Jahre stetig erweiterten Altbauten schrieb das Kantonsspital Aarau 2018/2019 einen Gesamtleistungswettbewerb aus. Als Sieger ging das Projekt «Dreiklang» von Burckhardt+Partner AG, Zürich, in Zusammenarbeit mit Wörner Traxler Richter, Basel, hervor. Nach Erteilung der Baubewilligung begannen im Sommer 2021 unter der Hauptverantwortung und Koordination der Implenia Schweiz AG die Bauarbeiten an einem der grössten Spitalneubauten der Schweiz – vollständig papierlos in BIM geplant.

Klare Struktur – maximale Flexibilität

Der Projektname «Dreiklang» verweist auf das integrale Zusammenspiel von Ambulatorien, Funktionsbereichen und dem darüberliegenden Bettenhaus. Der Baukörper gliedert sich in zwei gestaffelte Untergeschosse, vier Sockelgeschosse, sechs Bettenetagen sowie ein darüberliegendes Technikgeschoss. Die Kennzahlen unterstreichen die Dimension des Projekts: 116’048 m² Geschossfläche (gemäss SIA 416), 148 m Länge, 126 m Breite und rund 50 m Höhe.

Die architektonische Haltung ist geprägt von Klarheit und Präzision. Insbesondere die sorgfältig detaillierten Fassaden im Bereich der Sockelgeschosse vermitteln Kompetenz und Sicherheit. Der Neubau basiert auf einem stringenten statischen Konzept mit einem gleichmässigen Stütz- und Ausbauraster. Dieses wurde bereits in der Entwurfsphase auf maximale Nutzungsflexibilität und langfristige Anpassbarkeit ausgelegt, sowohl funktional als auch baulich.

Fein strukturierte Fassade

Das gesamte Gebäude wurde im Sinne einer „Healing Architecture“ konzipiert, was auch für die Fassade gilt, an die hohe Schallschutzanforderungen gestellt werden. Das Fassadenkonzept verkörpert eine präzise, qualitätsorientierte Architektur, die durch klare Struktur und detaillierte Ausführung sowohl Handwerkskunst als auch technische Kompetenz widerspiegelt. Die grosszügigen Fensteröffnungen optimieren die Belichtung und schaffen eine kontinuierliche visuelle Verbindung zwischen Innen- und Aussenraum.

Der gestalterische Rhythmus der Fassade leitet sich direkt aus der inneren Raumstruktur ab: Die viergeschossige Sockelfassade, mit ihrem engen vertikalen Rastersystem, berücksichtigt mögliche Anbindungen an interne Trennwände. Der Bettenturm hingegen zeigt eine horizontale Gliederung, die durch die Zimmerbreite bestimmt wird. Insgesamt entsteht eine fein strukturierte Fassade, die durch die Vielzahl an Einzelbauteilen, Blechverkleidungen und die komplexe Detailarbeit hervortritt.

Ausführung durch Aepli Metallbau

Mit der Umsetzung der Fassadenarbeiten wurde die Aepli Metallbau AG beauftragt. Das Unternehmen bringt umfassende Erfahrung aus vergleichbaren Grossprojekten ein – unter anderem bei der Hirslanden Klinik Aarau, dem Spital Grabs sowie dem Haus 25 des Kantonsspitals St. Gallen. Neben der Planung und Fertigung verantwortet Aepli auch die Logistik und Montage.

Die Aussenfassade des Neubaus umfasst rund 15'000 m², die der Innenhöfe weitere 13'800 m². Insgesamt werden über 4'500 vorgefertigte Fassadenelemente montiert. Hinzu kommen 100'000 Laufmeter Sonderprofile aus Aluminium für die Lisenenrahmen und deren Unterkonstruktionen, an denen die Wellbleche befestigt werden.

Die Fassade des Kantonsspitals Aarau wurde als energieeffiziente Elementfassade konzipiert. Charakteristisches Merkmal ist die durchgängige vertikale Gliederung durch Lisenenverkleidungen, die sich vom Erdgeschoss bis zum 10. Obergeschoss erstrecken. Für die Sockelgeschosse, die in einem engen Raster angeordnet sind, sowie für den sechsgeschossigen Bettenturm mit breiteren Abständen, kam das optimierte Fenstersystem Schüco AWS 75.SI+ zum Einsatz. Mit einer Bautiefe von 75 mm bietet dieses System hervorragende Wärmedämmeigenschaften und erfüllt zudem hohe Anforderungen an den Lärmschutz. Im Erdgeschoss ergänzt Aepli das Fassadenkonzept durch mehrere anspruchsvolle Sonderbauteile. Dazu gehören Pfosten-Riegel-Fassaden, 20 Eingangstüren, acht automatisierte Schiebetüren sowie eine Karusselldrehtür mit einem Durchmesser von 5'000 mm. Den architektonischen Abschluss bilden zwei grosszügige Vordächer über den Haupteingängen mit einer Gesamtfläche von 250 m² sowie zwei kleinere Vordächer an den Personaleingängen.

Die Farbgestaltung der Fassadenverkleidungen wurde sorgfältig differenziert: Während die Aussenfassade in einem bräunlich-goldenen Sandalor-Farbton (E6 I S120-2) gehalten sind, erhielten die Fassadenflächen in den Innenhöfen eine in Bronze eloxierte Oberfläche (E6). Die gewählte Oberflächenbehandlung vereint hohe Witterungsbeständigkeit mit einer hochwertigen Anmutung.

„Der Koordinationsaufwand für Produktion und Montage war aufgrund der grossen Bauteilanzahl und des straffen Zeitplans besonders anspruchsvoll“, erklärt Stefan Schmid, Projektleiter der Aepli Metallbau AG, Filiale Baar/ZG. Für einen störungsfreien Projektverlauf war eine lückenlose Abstimmung der gesamten Prozesskette – von der Planung über Bestellung, Fertigung und Veredelung bis hin zur Lieferung und Montage – unerlässlich.

Digitale Planung

Der Neubau des Kantonsspitals Aarau demonstriert exemplarisch, wie digitales Planen und Bauen heute umgesetzt wird: Der gesamte Rohbau wurde mittels der BIM2Field-Methode realisiert. Auf der Baustelle kommen keine 2D-Pläne mehr zum Einsatz. Sämtliche Projektbeteiligten greifen auf digitale Bauwerksmodelle zurück. Diese dreidimensionalen, hochdetaillierten Modelle beinhalten nicht nur geometrische Informationen zu Form, Dimension und Lage der Bauelemente, sondern auch semantische Daten wie Materialeigenschaften, Kostendaten, Terminpläne sowie weitere projektrelevante Parameter.

Insgesamt 19 Fachdisziplinen integrierten rund 200 Teilmodelle in ein konsolidiertes, interdisziplinär koordiniertes Gesamtmodell. Der projektspezifische BIM-Abwicklungsplan definiert verbindlich die modellbasierte Planung, die kollaborativen Prozesse während der Ausführung sowie das Qualitäts- und Terminmanagement. Implenia wirkte bei der Konzepterstellung mit, koordinierte die Schnittstellen zu den Gewerken und sicherte das Qualitätsmanagement der BIM2Field-Modelle.

Das digitale Gebäudemodell dient dabei nicht nur der Kollisionsprüfung und Ablaufkoordination während der Bauphase, sondern wird künftig auch die zentrale Datengrundlage für den Betrieb und Unterhalt im Facility Management bilden.

Angesichts der Projektgrösse sowie der Vielzahl unterschiedlichster Fassadenkomponenten, -elemente und Sonderprofile stellte die modellbasierte Planung auch für Aepli eine anspruchsvolle Aufgabe dar. Frühere Erfahrungen aus anderen BIM-Projekten wurden im Rahmen des Kantonsspitals Aarau auf die Probe gestellt, intensiv weiterentwickelt, kritisch überprüft und für kommende Planungsprozesse gezielt optimiert.

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Lukas Niedermann Projektleiter
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