Biozentrum Basel

Bauherrschaft: 
Hochbauamt Basel Stadt
Generalunternehmung: 
Erne AG Bauunternehmung, Laufenburg
Design/Architekt: 
Ilg Santer GmbH, Zürich
Fassadenplanung: 
gkp fassadentechnik ag, Aadorf
Kompetenz Aepli: 
AEPLI-AIR-Control®/CCF-Fassade und Blechfassade aus Chromnickelstahl geschliffen

Das Biozentrum der Universität Basel erhält ein zeitgemässes Domizil für seine 400 Forschenden aus 40 Nationen. Klar, dass Spitzenforschung auch ein Bauwerk der Spitzenklasse benötigt – realisiert mit einem visionären Gebäude und umhüllt von unserer zukunftsweisenden AEPLI-AIR-Control®-Fassade.

Das interdisziplinäre Biozentrum ist das grösste naturwissenschaftliche Departement der Universität Basel. Mit Schwerpunkt auf molekularer und biomedizinischer Grundlagenforschung und Lehre nimmt es eine internationale Spitzenstellung ein. Mehr als 30 Forschungsgruppen aus 40 Nationen begeben sich täglich auf die Spuren von Molekülen, Zellen und ganzen Organismen. Ihr gemeinsames Ziel: die Grundlagen des Lebens besser zu verstehen. Und so die Voraussetzungen zur Entwicklung neuer Therapien für schwere Erkrankungen zu schaffen. Genau wie der Vorgänger von 1971 ist das neue Biozentrum ein State-of-the-Art-Bauwerk, das Massstäbe setzt. Mit 19 Etagen, 23 400 m2 Nutzfläche, Platz für 400 Forschende und 900 Studierende sowie seiner vorbildlichen Nutzung von wissenschaftlichen und infrastrukturellen Synergien präsentiert es sich als der erste Baustein auf dem Weg hin zu einem Life-Science-Campus.

Download Objektbericht 02/21

Flexible Architektur – die Grundlage für wissenschaftlichen Austausch

Damit das Biozentrum seine 50-jährige Erfolgsgeschichte weiterschreiben und im globalen akademischen Wettbewerb fortbestehen kann, entwarfen Ilg Santer Architekten aus Zürich ein Bauwerk, das nicht allein architektonisch, sondern auch durch seine wegweisenden Infrastrukturlösungen beeindruckt. Klar gezeichnet und ohne überflüssiges Beiwerk, überstrahlt der prismatische rechteckige Baukörper in der Achse des Münsters rheinabwärts die umgebende städtische Gegend. Obwohl sich die 30 unabhängigen Forscherteams des Biozentrums mit unterschiedlichen Aufgaben befassen, ist der rege interdisziplinäre Gedankentransfer ein entscheidender Erfolgsfaktor. Dementsprechend flexibel legten die Architekten die Aufteilung der Räume und Etagen an. Zehn Etagen stehen der Forschung zur Verfügung, jede bietet Platz für vier Arbeitsgruppen. Jeweils zwei Etagen wurden eigens mit einer offenen Treppe und einer attraktiven Begegnungszone für den wissenschaftlichen Austausch miteinander verbunden, denn gerade in der Forschung entstehen Ideen oft im zufälligen Gespräch. Zudem wurden die gemeinsam genutzten Technologieplattformen über alle Etagen verteilt, um die informelle Kommunikation untereinander zu fördern.

Auch die hellsten Köpfe brauchen Licht – für diese tolle Fassade kein Problem

Die Einrichtung der Labore mit ihren äusserst sensiblen wissenschaftlichen Gerätschaften stellt hohe, gebäudetechnisch meist unterschiedliche Anforderungen bezüglich Temperatur, Lüftung, Druckverhältnissen, Raumklima, Schwingungsfreiheit und Biosicherheit. Doch nicht allein die technische Ausstattung muss hier reibungslos funktionieren, auch die hier arbeitenden Menschen profitieren von den innovativen technischen Lösungen, die im neuen Biozentrum stecken. Ein gutes Beispiel ist die von uns entwickelte AEPLI-AIR-Control®-Fassade. Sie schafft – selbst in Reinräumen, die gewöhnlich nur mit Kunstlicht erhellt werden – ein angenehmes Arbeitsklima. Denn diese Fassadenkonstruktion macht es möglich, Reinräume bis direkt an die Fensterfront zu bauen und die Forschenden auch mit Tageslicht zu versorgen.

Um zusätzlich ein optimales Raumklima zu erzeugen, versahen unsere Ingenieure die bewährte AEPLI-AIR-Control®-Fassade mit Vertikallamellen, die zwischen der Aussen- und Innenscheibe verbaut sind und je nach Sonnenstand gezielt gesteuert werden. Eine weitere Besonderheit des Bauwerks ist, dass es keine Stützen in den Geschossflächen gibt, denn die Treppenhäuser und Aussenwände tragen das Gebäude. Die Aussteifung des Gebäudes erfolgt mit den H-förmig angeordneten Schächten entlang der Fassade. Diese Schächte zusammen mit Brüstung und Sturz bilden eine steife Wandscheibe mit grossformatigen Öffnungen, welche mit verglasten AEPLI-AIR-Control®-Elementen gefüllt werden.

Bei diesen Blechen ist unsere Erfahrung Gold wert

Die opaken Wandbereiche aus Chromnickelstahl-Blechen bilden eine wärmegedämmte hinterlüftete Fassade. Damit sie besonders lebendig wirkt, wurden alle Blechelemente in dieselbe Richtung geschliffen. Chromnickelstahl ist ein reines und edles Material, dessen Bearbeitung viel Erfahrung und Know-how erfordert. Die im Biozentrum verbauten 2-mm-Stahlblech-Elemente wiegen bis zu 180 kg, und für die spezielle Lochung im Sockelbereich war die Laserschneidanlage für jedes Element bis zu 8 Stunden nonstop im Einsatz. Bezeichnend für die innovative Bauweise des Biozentrums ist auch der Verzicht auf eine Unterkonstruktion für die Blechelemente und die Fixierung zwischen den Fensterelementen. Die Fassadenelemente werden hier nicht – wie sonst üblich – an die Aussenwand geschraubt, was eine deutlich einfachere und schnellere Montage ermöglicht.

Wahre Schönheit liegt im Detail

Nichts ist schwerer, als leicht zu wirken. Bei unseren Arbeiten für das Biozentrum machen daher kleine, aber raffinierte Detaillösungen den grossen Unterschied. Der Haupteingang beispielsweise mit seiner riesigen Drehflügeltüre besteht lediglich aus einer rahmenlosen Vierfachverglasung mit Bodenflurantrieb. Oder die Kippfenster im Sockelbereich: Sie wirken dank ihrer Grösse von bis zu 18 m2 zwar luftig und filigran. Sie sind mit einem Gewicht von 1,5 Tonnen pro Fenster allerdings beeindruckend stabil. Das Dachgeschoss wiederum ist eine Stahl-Glas-Konstruktion mit aufgeklebten Isolierglasscheiben. Das umlaufende 1 m breite Oberlicht aus Glas bildet die Dachkante.

Die einzigartige AEPLI-AIR-Control®-Fassade: ökologisch, effizient und vielfälltig

Das Biozentrum Basel war die allererste Projektausschreibung, bei der wir für unsere selbst entwickelte, geschlossene Doppelhautfassade (Closed Cavity) den Zuschlag erhielten. Diese Fassadentechnologie bietet bahnbrechende technische Lösungen, die sich fortan bei vielen anderen Bauvorhaben durchgesetzt haben:

  • Grösstmögliche Ökologie und Energieersparnis: Die Fassade erreicht hervorragende Energiewerte. Unter anderem, weil der Zwischenraum zwischen Vorverglasung und äusserem Glasflügel als Klimaausgleichspuffer dient und bei tiefen Temperaturen als Wärme- und bei hohen Temperaturen entsprechend als Kühlisolator wirkt.
  • Einfache und zeitsparende Montage: Eine AEPLI-AIR-Control®-Fassade wird immer in Elementbauweise hergestellt. Das bedeutet, dass sämtliche Bestandteile der Fassade stets im Werk von Aepli Metallbau perfekt montiert und fixfertig in einem Stück an die Baustelle geliefert werden. Was eine enorme Ersparnis an Zeit und Arbeit bedeutet.
  • Effizientes Facility-Management: Der Raum zwischen äusserer Prallscheibe und innerem Isolierglas wird über ein Leitungssystem permanent mit konditionierter Luft gefüllt. Der geschlossene Zwischenraum bewirkt unter anderem, dass die inneren Seiten der Gläser nicht gereinigt werden müssen und die Beschattung keinerlei Verschmutzungen ausgesetzt wird.
  • Aufgrund des wettergeschützten Fassadenzwischenraums der Fassade können verschiedene Beschattungssysteme wie Rafflamellen, Vertikallamellen oder Textilbehänge verwendet werden. Neben den energetischen Vorteilen ermöglicht es der Architektur maximale Gestaltungsfreiheit.

Technisch anspruchsvoll und absolut standfest: Die Aussenwände tragen als grosse, gelochte Wandscheiben die horizontalen Wind- und Erdbebenlasten ab. In Verbindung mit den vier kompakten Kernen und den Fassadenstützen wird so die Konvention für Hochhäuser (Curtain-Wall-Fassade mit massivem zentralen Kern) zugunsten einer möglichst freien Grundrissgestaltung unterlaufen. Es existieren also keinerlei Stützen in den Geschossflächen, denn die Treppenhäuser und Aussenwände tragen das Gebäude.

Diese AEPLI-AIR-Control®-Fassade ist versehen mit Vertikallamellen, die zwischen der Aussen- und Innenscheibe verbaut sind und je nach Sonnenstand automatisch gesteuert werden.

«Ob Wissenschaft oder Fassadenbau – innovative Ansätze kommen definitiv nicht von selbst. Sie sind das Resultat aus positiver Einstellung, Neugier und sehr viel Ausdauer.» – Michael Röthenmund, Teamleiter

Der Satz, der die Einstellung von Michael Röthenmund am treffendsten beschreibt, ist: «Geht nicht – gibt’s nicht.» Schon während seiner Schul- und Ausbildungszeit liebte er es, sich besonderen Herausforderungen zu stellen und seine Ziele beharrlich zu verfolgen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Michael Röthenmund hat bereits 2004 eine Zusatzlehre als Metallbaukon­strukteur bei Aepli Metallbau begonnen und steigt, auch dank seiner konsequenten Weiterbildungen, ab 2021 in die Geschäftsleitung des Unternehmens auf. Als erfahrener Mountainbiker weiss Michael Röthenmund auch auf sportlicher Ebene, dass man nur mit dem richtigen Know-how und viel Durchhaltevermögen nach oben kommt. Eigenschaften, mit denen er – zusammen mit seinem Team – auch das technisch hoch ambitionierte Projekt «Biozentrum Basel» zum Erfolg führte.

Facts

Kennzahlen

AAC-Fassadenelemente 364 Stück, 2.OG bis 13.OG

  • Elementgrössen bis 5900 mm × 3200 mm
  • Sonnenschutz aus textilen Vertikallamellen
  • Einschalige Fassadenelemente: 56 Stück, EG bis 1. OG
  • Stahl-Glas-Konstruktion Dachgeschoss 14. OG mit umlaufendem Glasoberlicht
  • Chromnickelstahl-Blechfassade Wandflächenverkleidung zwischen Fassadenelementen 6000 m2, Schliff Korn 40 in vertikaler Richtung mit definiertem Glanzgrad

Ucw-Wert Fassade:

  • 0.38W/m2K
  • g-Wert Fassadenelemente mit Sonnenschutz: 7%

Isolierglas Fassadenelemente:

  • Ug-Wert = 0.5W/m2K
  • g-Wert = 35%
  • Lichttransmission = 60%

Oberflächen

  • Fassadenelemente im Zwischenraum: Eloxiert E1/EV1
  • Chromnickelstahlbleche geschliffen roh

Leistungen von Aepli Metallbau

  • AEPLI-AIR-Control®-Fassade
  • Blechfassade aus Chromnickelstahl geschliffen
  • Haupteingang U1: Drehflügeltüren mit Bodenflurantrieben
  • Automatische Schiebetüren EG
  • Automatisierte Lüftungsflügel Halle EG/U1: Grösse 5100 mm × 3000 mm
  • Stahl-Glas-Konstruktion Dachgeschoss mit SSG-verklebten Isoliergläsern

Systeme von Jansen AG, Schüco

Kennzahlen

Ihr Kontakt

Wir machen Gebäude lebenswerter, sicherer und energieeffizienter. Entdecken Sie, was möglich ist.

Michael Röthenmund CTO / Mitglied der Geschäftsleitung
CTA image
Service Hotline
071 388 82 48
Täglich von 8 bis 17 Uhr. Für allgemeine Fragen und Hilfestellung zu Projekten.